Vortrag Halle: Pietistische Bewegung in Oberschlesien aus historisch- anthropologischer Sicht

Pietistische Bewegung in Oberschlesien aus historisch- anthropologischer Sicht

Krzysztof Gładkowski

Pietistische Bewegung in Oberschlesien aus historisch- anthropologischer Sicht

Guten Abend, sehr verehrte Damen und Herren!

Herzlich willkommen bei meinen Verwandten, Freunden und Bekannten

Sehr geehrter Herr Professor Stengel, vielen Dank für Ihre Einladung nach Halle, um hier sowohl nach Literatur als auch nach Archivmaterialien zu forschen, welche mir bei meinen Recherchen zur lutherischen Gemeinde in Oberschlesien fehlte. Ich habe diese Forschungen in den Jahren 2000-2008 durchgeführt. Die Krönung dieser Arbeit war die Veröffentlichung meines Buches zur Geschichte eines einst evangelischen, oberschlesischen Dorfes, das in Allenstein, im Verlag der Universität Ermland und Masuren [2008] veröffentlicht wurde. Der Titel lautet Kanzel. Die evangelisch-lutherische Gemeinde Rösnitz in Oberschlesien.

Ich bedanke mich dafür, dass ich heute die Ergebnisse meiner Forschung hier im Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung vorstellen darf. Ich werde dankbar sein für Ihre freundliche Aufnahme und auch für jegliche Kritik, die mir helfen wird, die Forschung fortzusetzen. Ich hoffe auch, dass das heutige Treffen eine Gelegenheit geben wird für Gespräche und Reflexionen zu einem möglichen gemeinsamen Forschungsprojekt, das ich vorbereiten werde und dem Nationalen Wissenschaftszentrum in Kraków vorlegen möchte.

Zu Beginn möchte ich Ihnen gleich sagen, dass ich heute viele Zuhörer enttäuschen kann, denn mein Thema sollte eigentlich lauten: Mein Weg zur Pietismus-Forschung. Als mir der heutige Vortrag angeboten wurde, stimmte ich zu, weil ich mich dazu entschlossen hatte, unter Experten zu teilen, was mit dem Pietismus und der lutherischen Gemeinde in/aus Oberschlesien zu tun hat; denn dies kann hier, an diesem Ort richtig kommentiert und bewertet werden.

Ich habe meine Forschungen 2008 abgeschlossen und kann sie erst jetzt wieder in Halle fortsetzen. Deshalb entschuldige ich mich im Voraus bei denen, die etwas Größeres erwarteten, neue Ergebnisse zur allgemeinen Pietismusforschung zu erfahren. Ich werde nur ausgewählte Aspekte meines Studiums der lutherischen Gemeinde vorstellen, die mit dem Pietismus zu tun haben und die derzeit Gegenstand meines Interesses sind.

Mein heutiger Vortrag beinhaltet folgende Themen:

1. Historische Anthropologie[1] und das Thema meines Referats.

2. Die Methode zum Forschen des kulturellen Codes.

3. Mein Weg zu Forschungsfragen über Pietismus in Oberschlesien.

4. Einige Themen, zu denen ich während meiner Recherchen in Halle und Herrnhut Literatur und Archivalien sammeln möchte.

Ad. 1. Historische Anthropologie

„Historische Anthropologie“ ist eine junge Subdisziplin der Sozialanthropologie (Großbritannien), Kulturanthropologie (Vereinigten Staaten von Amerika) und Ethnologie (in Europa). Diese Disziplin wird auch Ethnohistorie genannt, beispielsweise in Polen und in Deutschland. Ethnogeschichte ist eine Subdisziplin der amerikanischen Kulturanthropologie, die auf der Neuinterpretation schriftlicher (d. h. historischer) Quellen aus anthropologischer Sicht basiert.

Eine Definition der Ethnogeschichte spiegelt am besten mein Verständnis der historischen Anthropologie wider; Ich zitiere: „Ethnohistorie verwendet sowohl historische und ethnographischen Daten als Grundlage. Seine historischen Methoden und Materialien gehen über die Standard-Nutzung von Dokumenten und Handschriften

[hinaus]

. Praktiker erkennen, die Verwendung solchen Quellenmaterials wie Karten, Musik, Malerei, Fotografie, Folklore, mündliche Tradition, Standorterkundung, archäologische Materialien, Museumssammlungen, Sitten, Sprache und Ortsnamen ausdauernd“[2]; Ende des Zitats.

Wir haben keine Zeit, detaillierter darzulegen, was historische Anthropologie ist. Aus historischer Sicht sollte ich zweifellos noch die Mikrogeschichte erwähnen.

Aus zeitlichen Gründen möchte ich nur kurz noch sagen, was unter Mikrogeschichte verstanden wird; Ich zitiere: „eine geschichtswissenschaftliche Forschungsrichtung, die ihre Erkenntnis durch sehr detaillierte Analysen von relativ kleinen beziehungsweise überschaubaren Forschungseinheiten erzielt. Im Zentrum der mikrohistorischen Perspektive steht aber nicht das historische Detail an sich, sondern dieses wird benutzt, um aufgrund der genaueren Betrachtung der kleineren Einheit reichhaltigere und besser begründete Aussagen über Geschichte in größeren Zusammenhängen treffen zu können. Dennoch geht es der Mikrogeschichte nicht darum, den kleineren und strukturell oder quantitativ begrenzten Forschungen wie der Lokalgeschichte oder Einzelbiographien und Anderen ihre Bedeutung abzusprechen, sondern vielmehr sie in einen neuen, größeren Bedeutungszusammenhang zu stellen“[3].

Diese Beschreibung spiegelt am besten wider, was ich während meiner Forschung der lutherischen Gemeinde Rösnitz getan habe. Das ist eine Ortschaft am südöstlichen Rand der Woiwodschaft Oppeln, direkt an der Grenze zur Tschechischen Republik (Lichtbild: 3,4,5). Als ich um das Jahr 2005 mein Forschungsprojekt am Institut für Ethnologie und Kulturanthropologie der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen vorstellte (In Polen genießt sie einen ausgezeichneten Ruf), wurde es mit großer Distanz aufgenommen. Erstens entsprach die Forschung nur einer Gemeinde nicht den Anforderungen an Bücher für das Habilitationskolloquium, und zweitens war der historische Ansatz in der Kulturanthropologie nicht sehr populär. Heute hat sich dies in Polen geändert, denn seit 2011 erscheint beispielsweise das Jahrbuch der Anthropologie der Geschichte.

Ich kann jetzt das Thema meines Vortrages begründen: Pietistische Bewegung in Oberschlesien aus historisch-anthropologischer Sicht.

In meinem Vortrag möchte ich zeigen, wie ich die pietistische Bewegung in Oberschlesien entdeckte, indem ich empirische Betrachtungen und Nachforschungen zu den ehemaligen Einwohnern von Rösnitz durchführte, die nach dem Krieg in Deutschland und in mehreren anderen europäischen Ländern lebten (Lichtbild 6). Wie ich bereits erwähnt habe ist Rösnitz eine kleine Ortschaft in Oberschlesien. Ich benutzte eine Methode, die ich für die Bedürfnisse meiner Arbeit entwickelt hatte, unter Verwendung der neuesten Errungenschaften der Geschichtswissenschaft und Kulturanthropologie, die hauptsächlich von der interpretativen Anthropologie von Clifford Geertz inspiriert waren.

Wir sprechen oft über Kultur als Code.

Jetzt gehe ich dazu zum zweiten Punkt über.

Ad. 2. Methode zum Forschen der kulturellen Codes

Ernst Halbmayer und Jana Salat aus dem Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien schreiben: Ich zitiere „Ausgangspunkt für Clifford Geertz bildet die symbolische Anthropologie, wonach jede Kultur eine relativ autonome Ganzheit, ein System von Bedeutungen darstellt, welches der/die Anthropologe/in durch dekodieren und interpretieren erschließen kann“[4].

Weiter ein etwas längeres Zitat von diesem Anthropologen, der genau schildert, das, was ich auch in meinem Buch geschrieben habe: Ich zitiere

„In seinem Werk The Interpretation of Cultures (1973) vergleicht Geertz die ethnographische Analyse mit der Durchdringung eines literarischen Dokumentes, voll von Bedeutungen, die der/die Forscherin eher interpretieren als schlüssig erklären kann. (deshalb die Bezeichnung interpretative Anthropologie).

Die in einer Ethnographie dargestellte Kultur ist als ein Zusammenbau verschiedener Texte zu verstehen:

  • der Interpretationen der untersuchten Personen über Phänomene ihrer Lebenswelt in Zeit und Raum; Geertz bezeichnet diese als Interpretationen erster Ordnung
  • der Interpretationen der InformantInnen über Phänomene der Lebenswelt in Zeit und Raum; Geertz bezeichnet diese als Interpretationen erster oder zweiter Ordnung
  • der Interpretationen der EthnographInnen über Phänomene von Lebenswelten, die von deren intellektuellem Hintergrund in Zeit und Raum geleitet werden; Geertz bezeichnet diese als Interpretationen zweiter oder dritter Ordnung.

[Es sollte hier gesagt werden: Diese Interpretationsordnungen wurden übrigens bereits 1911 von Fritz Grabner in dem Buch Methode der Ethnologie vorgestellt]

Die Zusammenführung und Überlagerung dieser einzelnen Interpretationen nennt Geertz thick description oder dichte Beschreibung.

Dichte Beschreibungen sind nach Geertz keine „einfachen Beschreibungen“, sondern eine Kombination von Beschreibung und Interpretation.

Den Ausdruck thick description übernimmt Geertz vom Sprachphilosophen Gilbert Ryle, der damit eine schnelle Augenlidbewegung in einer Runde von Knaben beschreibt: nur das interpretative, schnelle Erfassen der Gesamtsituation lässt Wesentliches von Irrelevantem unterscheiden. Ebenso verfährt der/die EthnographIn bei der Zusammenführung aller verfügbaren Interpretationen.

Der tiefen, mikroskopisch genauen Durchdringung einzelner Fälle (dichtes Beschreiben) gibt Geertz den Vorzug gegenüber generalisierenden Aussagen.

Wesentliche Bedeutung für die Präsentation der Ethnographie kommt dem Akt und der Art des Schreibens zu, durch den die dichten Beschreibungen zum Ausdruck kommen. Ethnographische Schriften sind nach Geertz Fiktionen, weil sie etwas künstlich Geschaffenes sind, müssen aber nicht unbedingt falsch sein. Geertz vertritt die Ansicht, dass auch Interpretationen wissenschaftlich sein können.

Die interpretative Anthropologie leitete das Postmoderne Denken in der Kulturanthropologie ein und führte zu einer Betonung von Schreiben und Text, Bedeutung (meaning) und Interpretation im Gegensatz zu Struktur und Kausalität“[5].

Für mich war sie wichtig, weil sie mich inspirierte, die Zeugnisse der schlesisch-lutherischen Gemeinde zu erforschen. Aus Sicht der interpretativen Anthropologie sollten diese Zeugnisse im Kontext der Kultur dieser Gemeinde untersucht werden.

Ich erkannte die Kritik an hermeneutischer Strömung der symbolischen Kulturforschung von Geertz. Er wies darauf hin, dass wir durch empirische Erforschung von Ereignissen zur Bedeutung der symbolischen Kultur gelangen. In der Konzeption von Geertz fand ich es besonders wichtig, Symbole mit den Ereignissen zu verknüpfen, die sie prägten. Dies bedeutete, dass ich die kulturellen Codes in einer kurzen Formel las:

SYMBOL-EREIGNIS-BEDEUTUNG

(Lichtbild 7)

Die Formel drückt aus, wie Symbole und Zeichen der uns umgebenden Welt, insbesondere der uns unbekannten Kultur, durch Ereignisse, die ihnen eine bestimmte Bedeutung verliehen haben, zu verstehen sind.

(Ich überspringe die in meinem Buch analysierten Konzepte von Paul Ricoeur und Hans Gadamer; d. h. Neue Hermeneutik).

Bevor ich zum dritten Punkt komme, möchte ich darauf hinweisen, dass ich am Anfang sehr wenig über die Vergangenheit der lutherischen Gemeinde wusste. Dies resultierte sowohl aus der damaligen politischen Situation der polnischen Volksrepublik, in der insbesondere die deutsche Vergangenheit aus ideologischen Gründen aus Geschichtsbüchern gestrichen wurde, als auch aus der Tatsache, dass Luthertum in Polen als Synonym für Deutschtum gilt. Lange wurde das Deutschtum mit dem Nationalsozialismus gleichgesetzt.

Das Symbol meines Ausgangspunktes ist daher die Kriegs-Ruine der evangelischen Kirche im heutigen Rozumice (Rösnitz) (Lichtbild 8). Ich habe hier angefangen – nur eine Ruine ohne Geschichte. Aber Heinrich Weicht, der Autor von Heimatbüchern über sein Heimatdorf Rösnitz, schrieb: Ich zitiere „Auch Ruinen haben ihre eigene Geschichte“[6].

Als Kulturanthropologe hatte ich keinen Zweifel daran, dass ich alle möglichen Dokumente sammeln sollte, wie das folgende Zitat besagt: Ich zitiere

„Praktiker erkennen die Verwendung solchen Quellenmaterials wie Karten, Musik, Malerei, Fotografie, Folklore, mündliche Tradition, Standorterkundung, archäologische Materialien, Museumssammlungen, Sitten, Sprache und Ortsnamen ausdauernd“ und so weiter.

Jetzt gehe ich zum dritten Punkt.

Ad. 3. Mein Weg zu Forschungsfragen bezüglich Pietismus in Oberschlesien

Während meiner Wanderungen durch Rösnitz (heute Rozumice) mit ehemaligen Bewohnern, die aus Deutschland hierher kamen, fragte ich die Frauen, die mich begleiteten: Wo sind die Männer? Mir wurde geantwortet, dass sie zu „Kanzel“ gingen. Ich war völlig sprachlos. Ich fragte: Was ist das? Sie antworteten mir, dies sei im Krautgarten. „Krautgarten“ ist ein Wald hinter dem Dorf, in dem es ziemlich tiefe Schluchten gibt.

Um die Kirchenruine zum Sprechen zu bringen, musste ich mehrere tausend Kilometer zurücklegen. Ich fuhr zu den ehemaligen Einwohnern von Rösnitz, zu den Orten, an denen sie jetzt lebten. Das ist auf Folie 8 dargestellt. (Lichtbild 8). Während dieser Reisen sammelte ich nicht nur schriftliches Material, Fotos, Briefe – sondern führte auch Interviews mit Zeugen der Geschichte und zeichnete sie auf.

Um die Bedeutung des Wortes und des Symbols „Kanzel” zu erklären, begann ich, die Heimatbücher zu studieren. Ich habe es auch geschafft, die Chronik der örtlichen lutherischen Kirche von Max Fiebig zu bekommen, der Titel lautet: Geschichte der Evangelischen Kirche zu Rösnitz (O.=S.) nebst Mitteilungen über Pfarrei, Schule und sonstige wichtige Vorgänge allgemeinerer Art aus dem Leben der Heimat. Zur Feier des hundertjährigen Kirchenweihjubiläums am 18 Oktober 1907 der jubilierenden Gemeinde gewidmet von ihrem Pfarramt.

Der Versuch zu erklären, was die Kanzel ist, war ein Wendepunkt bei meinen Forschungen, die ich schon aufgeben wollte. Gleichzeitig führte mich dieser Prozess – wie sich heute herausstellte – nach Halle. Die Kanzel war also jener etwas erhöhte Ort im Wald, an dem Geistliche aus Teschen gebracht wurden. Die Kirche blieb Ihnen als evangelischen Christen in diesen Zeiten lange versperrt. Auf Seite 28 der Geschichte der evangelischen Kirche zu Rösnitz lesen wir: Ich zitiere

In Teschen trat die Gemeinde in Verbindung mit ungarischen Geistlichen; ihnen zeigte sie den Weg in die Heimat, ihre Predigt lauschte sie im Rösnitzer Busch, aus ihren Händen empfing sie hier das heilige Abendmal in beiderlei Gestalt. Das tat sie unter Anwendung großer Vorsicht, indem sie die Gottesdienste im Busche durch aufgestellte Wachen sicherte.

Noch jetzt findet man Überbleibsel, welche im Gebüsch aufgeworfen waren; mögen sie dem gegenwärtige Geschlecht und seinen Nachkommen ein Denkmal jener trüben Zeit bleiben!”

Eine weitere Information wurde bei Fiebig angegeben, mit folgender Beschreibung: Ich zitiere „Auch Rösnitz und Pommerswitz sandten Deputation nach Altranstedt bei Leipzig, wo damals König Karl Hof hielt” (S. 25) Der Autor teilt auch mit: „Die Möglichkeit, evangelischen Gottesdiensten beizuwohnen und das heilige Abendmahl zu genießen, war jedoch den Rösnitzern und ihrer glaubensverwandten böhmischen Nachbargemeinde Steuberwitz von nun an nicht ganz benommen. Sie konnten nach dem sechs Meilen weiten Teschen pilgern, so sehr auch der Missionar dagegen eiferte.

Hier in Teschen nahm die Gemeinde teil an der 1730 begangene Jubelfeier der Übergabe der Augsburger Konfession; in einem Liede aus jener Zeit, durch welches >>das in Gnaden heimgesuchte Rösnitz zur schuldigung Dankbarkeit aufmuntern wollte<<<<“ (S. 26). In Fußnote hat Fiebig geschrieben: „»Das von Gott in Gnaden heimsuchte Rösnitz wollte bei der in der evangelischen Gnadenkirche von Teschen angestellten Jubelfeier 1730 zur schuldigen Dankbarkeit aufmuntern. Johan Kroemer, Buchbinder.« lautet der volle Titel. Ob letztere der Verfasser des Liedes sein mag?”

Dieses Lied hat vierzehn Strophen. Fiebig zitiert nur sieben davon. In der zehnten und elften wird über ein wunderbares Ereignis aus dem Jahr 1644 gesprochen, das in der lokalen Überlieferung als Gründliche und wahrhaftige beschrieben wurde. Das Ergebnis dieser religiösen Erfahrungen, die der Schuhmacher Hans Laske machte, war die Öffnung der Kirche 1646 für die örtliche Gemeinde, also vor dem Ende des Dreißigjährigen Krieges. Hans Laske wurde in den Himmel entführt und sah die Hölle. Nach seiner Rückkehr ins Dorf sagte er, der Engel habe ihn gebeten, Priestern und Richtern zu sagen, dass sie von nun an mit ihrem schlechtem Benehmen aufhören und die Menschen zur Buße ermutigen sollen.

So lauten diese Strophen: Ich zitiere

Auch was thät sich äusern 1644

Mit einem Jüngling fromm aldar

Den man sucht in allen Häusern

Und kein Mensch wust, wo er war

Und dreÿ Tag und so viel Nacht,

Endlich in der Kirch thät singen,

Ja man hört das Glöcklein klingen

Ohne Menschen Zug und Macht

Die Kirch Thüren waren

Unversehrt an Siegeln

Dazu auch verwarf mit Schlößern u. Riegeln

Als man dieses sondern brachte,

Vor die hohe Obrigkeit

War sie bald darauf bedachte

Und die Kirch aufs neu herlicht. 1646

Und doe Freÿheit din zu hau,

Zu beten, singen und lesen

Auch in Katehißmus Wesen

Die Jugend zu führen an,

Bis endlich wurde uns wieder entnommen

Und also noch ferner sollen bekommen,

Die Tatsache, dass diese Strophen weggelassen wurden, sowie die Tatsache, dass Fiebig nicht mehr über Teschen (Cieszyn) schreibt, lässt die Vermutung zu, dass er eine rationalistische und orthodoxe Strömung in der lutherischen Kirche repräsentierte. Bevor ich zu den Nachrichten komme, die es über die mährischen Brüder gibt, die diese Hypothese bestätigen würden, möchte ich auf die Gesandten aus Rösnitz nach Altranstädt zurückkommen. Ich mache das, weil ich auf mein Gespräch mit Dr. Thomas Grunewald anknüpfen möchte. Vielleicht bringt dieses Zitat etwas Licht in die Verhandlungssituation von Altranstädt. Den ersten Satz kennen wir schon: Ich zitiere

„Auch Rösnitz und Pommerswitz sandten Deputation nach Altranstedt bei Leipzig, wo damals König Karl Hof hielt. Das Dominium, damals Freiher von Trach, als Vormund der Minorennen als von Beyern, schrieb selbst an den schwedische Minister Freiherrn von Strahlenheimb[7] und unterstützte die Bitte der Rösnitzer und Pommerswitzer Deputierten. In diesem Schreiben, datiert vom 15. Oktober 1707, klagte Herr von Trach über die harten Bedrückungen, denen nicht nur die evangelischen Untertanen der Herrschaft Pommerswitz, sondern sogar die Herschaften Oberschlesiens unterworfen wären, in dem es allgemein bekannt sei, daß den Leichen der verstorbenen Adligen keine Ruhestätte auf dem Gottesacker gestatten werde, sondern so Herr als Knecht in den Häusern oder Gärten versenket werden müßten. – Inzwischen hatte sich Oberschlesien mit leeren Hoffnungen getäuscht; »dieser Winkel der Welt« blieb unberücksichtigt, wie es beim Abschluß des Westfälischen Friedens geblieben war; die Evangelischen Oberschlesiens mußten Gott danken, für ihr schweres Geld wenigstens eine Kirche, die zu Teschen, erhalten zu haben. Diese Gleichgültigkeit gegen Oberschlesien benützten die unduldsamen Pfarrer zu fortwährenden Bedrückungen. Auch Rösnitz und Steuberwitz erfuhren die Härte ihrer Administratoren, jenes vom Pfarrer Simon Klotz zu Thröm, dieses vom Pfarrer Jacob Molitor in Zauditz“ (S.25-26).

Soviel zu Teschen (Cieszyn) bei Fiebig. – Über Rösnitz in Preußen, schreibt Fiebig weiter, dass: Ich zitiere „in der Mitte des Jahres 1743 fanden sich Abgesandte der herrnhutischen Gemeinde hierorts ein, [ver]suchten Anhänger zu gewinnen und gingen damit um, am Orte eine Brüderkolonie anzulegen“ [d.h. zu gründen]. Er gibt zu diesem Satz eine Fußnote: Ich zitiere“Nachweisbar – Korresdenzblatt des Vereins für Schlesische Kirchengeschichte Band VIII, 1. Heft – [danach] hat Graf Zinzendorf auf seiner Reise nach Olmütz im – August 1726 Zauditz, Steuberwitz und auch Rösnitz besucht und hier unter große Zudrange seitens der Gemeinde eine Versammlung gehalten” (S. 31). Im folgenden Teil beschrieb Fiebig den Verlauf des Streits um den Bau des Bethauses (Lichtbild 14[8]): Friedrich Bernhard Werner,  Schlesische Bethäuser, Teil I bis V, 1748–1752 Reprint, herausgegeben von Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee) e.V. Bearbeitet vom Pfarrer Mag. Dietmar Neß, Hildesheim, 1989) und die erfolgreiche Tätigkeit der Kommission. „Zu dem Ende mußten sich die in Rösnitz und Steuberwitz angesessene Anhänger der Herrnhuter am 25. Januar 1751 vor dem Kgl. Oberkonsistorialrat Schüßler nach Rösnitz gestellen. Es gelang der Kommission, der größten Teil der Ausgetretenen wieder mit der Kirchengemeinde zu vereinigen, nur wenige verließen Rösnitz und schlossen sich an die später errichtete Brüdergemeinde in Gnadenfeld an” (S. 34).

Dies sind die pietistischen Spuren in der Geschichte der lutherischen Gemeinde, denen ich vor vielen Jahren bei meinen Forschungen begegnet bin. Nochmals [möchte ich sagen]: Um mein Wissen zu diesem Thema zu erweitern, kam ich nach Halle.

Bevor ich zum letzten Punkt komme, möchte ich ein wichtiges Zitat aus der Geschichte der Evangelischen Kirche zu Rösnitz nennen, dass meiner Meinung nach der Entstehung des Pietismus in Oberschlesien erklärt. Ich zitiere

„[Als] Nachkommen deutscher Kolonisten, welche bald nach dem tatarischen Einfallen (1241) von Oberschlesiens Fürsten und Herren mögen herbeigerufen worden sein, haben die Bewohner von Rösnitz deutsche Sitte und deutschen Sinn treu bewahrt. Was ihre slavischen Nachbarn wüste und leer gelassen, das nahmen die Voreltern des jetzigen Geschlechts ein: Riesige Berge und buschige Höhen, wo keine Pflugschar jemals den Erdboden gewendet, wurden ihre Erbe; Erlösung vom Joche drückende Robot, Besitz des Grundes, den mühsam sie urbar gemacht, Freiheit in Verwendung der Stunden, die ihnen den Winter zur Ruhe bot – dahin war das Trachten der Rösnitzer gerichtet, als das XV. Jahrhundert zu seinem Ende sich neigte. Was sie Sehnlich gewünscht, ward ihnen zuteil. Sich selbst und ihrem Hauswesen gegeben, traten sie bald in freien Verkehr mit dem damals blühenden, nur eine Meile entfernten Troppau. Dort lernten sie die frommen Nachkommen der unglücklichen Schüler von Johann Huß, dort die zerstreut und verborgen lebenden mährischen Brüder kennen.

Nicht fern war das wohlhabende Kuhländchen, wo noch vor dem Jahre 1500 ein Bischof der älteren Brüderkirche, Matthias von Kunwald, lebte und im Stillen wirkte.

Deutsch waren die Bewohner des glücklichen Ländchens, den Rößnitzer in Sprache und Sitte nicht fremd. Das band, welches der Handel zwischen beiden knüpfte, ward edler und fester als der Glaube sie einte.

Darum verwerfe ich nicht als grundlos die mündliche Nachricht, welche die Väter der Vorzeit uns hinterlassen haben, das Rösnitz schon vor den Zeiten Lutheri sei evangelisch gewesen. War auch noch an keine äußere evangelische Form zu denken, herrschten auch noch bei den Gottesdiensten katholische Gebräuche, so waren doch die Gemüter der Rösnitzer vorbereitet auf das Große Werk, welches unter Gottes Beistand im Jahre 1517 von Wittenberg ausgehen sollte“ (S. 7).

Wie wir in dem Max Fiebigs Diskurs hörten, hebt sich vor allem die Überzeugung über den deutschen Charakter der Kultur von den mährischen Brüdern hervor. Geschäftskontakte mit den Letzteren sollten die von mir geforschte lutherischen Gemeinde auf den Empfang der Botschaft von Martin Luther vorbereiten. Besonders aufmerksam macht sich die Stadt Kunwald, einer alten Handelsstadt im heutigen Tschechien und ein Bischofssitz der Brüder.

Um diesen Teil meiner Rede abzuschließen, muss ich sagen, dass „Kanzel“ dann schließlich der Titel meines Buches wurde. Dieser Ort wurde so zu einem besonderen kulturellen Artefakt. Nicht unerwähnt muss bleiben, dass der Rösnitzer Pastor Arnold Hitzer (Lichtbild 20, 21, 22), ein Vertreter der Bekennenden Kirche, an dieser Stelle organisierte, Gottesdienste am Himmelfahrtstag während der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland. Zu Andachten kamen Gläubige aus umliegenden Ortschaften, darunter auch aus Gnadenfeld (ein Sitz der mährischen Brüder in OS.) (Lichtbild 16). Unter den Pilgern aus Gnadenfeld waren diejenigen, die ihre Wurzeln in Rösnitz hatten.

Die „Kanzel“ blieb auch in dieser Zeit – wie wir bereits wissen, bis heute – ein dauerhaftes Symbol für Lutheraner aus Rösnitz, das Ihnen in allen schlechten Zeiten Trost spendete und Festigkeit im Glauben verlieh. Ein Symbol ihrer Treue ist auch die Treue zu ihrem Heimatdorf, als sie es durch Vertreibung verloren. Die „Kanzel“ ist ein volles Symbol des Wortes, eine Synthese der Geschichte und ein Ort der Erinnerung (nach Pierre Nora – lieux de mémoire[9]).

Ad 4. Einige Themen, für die ich während meiner Recherchen in Halle und Herrnhut Literatur und Archivalien sammeln möchte.

Neben der allgemeinen Literatur zum Pietismus interessieren mich auch Veröffentlichungen zu einzelnen Personen, die in der Geschichte des oberschlesischen Pietismus eine wichtige Rolle gespielt haben. Zu diesen Personen zählen Christian David (Lichtbild 24), Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, Immanuel Treugott Jerichovius, Johann Adam Steinmetz und Johann Ernst Gottlieb von Radetzky (der erste Priester in Rösnitz nach der Eingliederung eines Teils von Oberschlesien nach Preußen).

Im Fall von Zinzendorf konnte ich dank meines Aufenthalts in Halle bereits viel mehr erfahren, vor allem das Correspondezblatt des Vereins für Geschichte der evangelischen Kirche Schlesiens von 1902, in dem von Jerichovius geführte Diarium veröffentlicht wurde. In dem er den Verlauf von Zinzendorfs Reise nach Odeberg, Branitz und Rösnitz ausführlich beschrieb. Es wurden auch Neu Dorf und Zauditz erwähnt. Dies sind einige Orte, wo sich Anhänger des Pietismus befanden. Es ist davon auszugehen, dass in diesem oberschlesischen Grenzgebiet der Einfluss und der Geist von mährischen Brüdern die pietistische Mentalität geprägt haben. Sie wurden durch die Zeiten der Gegenreformation und der Rekatholisierung weiter gestärkt.

Für die Entstehung des oberschlesischen Pietismus ist auch die Figur des in der Nähe von Kunwalds geborenen Christian David von Bedeutung, dessen Geistigkeit [Geisthaltung] durch die Kontakte zu den mährischen Brüdern geprägt wurde. Ich weiß dank der ihm gewidmeten Monografie, dass er sich auch in Rösnitz aufhielt.

Dies sind einige Elemente, die die religiösen und konfessionellen Besonderheiten dieses oberschlesischen Grenzgebiets deutlich machen.

Abschließend muss ich im Ergebnis meiner Forschungen sagen: Rösnitz, in diesem Teil Oberschlesiens, die einzige lutherische Gemeinde war, welche die lutherische Konfession von 1526 ununterbrochen aufrechterhielt. Eine weitere einmalige Tatsache scheint zu sein, dass die Kirche im Prozess vom 1800 als Eigentum der Einwohner von Rösnitz erworben wurde.

Diese Umstände – sowie die Tatsache, dass einige Pfarreien in diesem Teil von Oberschlesien teilweise nicht rekatholisiert wurden, widersprechen der in der Geschichtsschreibung weit verbreiteten These, dass Oberschlesien ein vollständig rekatholisierter Landstrich wurde.

Dies konnte ich mit meiner Forschung aus der Perspektive der historischen Anthropologie in die polnische Geschichtsschreibung einbringen.

Der historisch-anthropologische Blick, zeigt, wie aus einem kleinen Korn, wie Geertz schreibt, verschiedene Forschungsbereiche gedeutet werden können, die sich räumlich und zeitlich auf viele Orte und Perioden erstrecken. Der Pietismus als Leitthema lenkt unsere Forschung auf die Biografien von Menschen, die Akteure der hier stattfindenden Geschichte waren, auf die Ereignisse, die hier stattfanden, und auf die Symbole, die diese Ereignisse hervorgebracht haben und deren Bedeutung sich auf die Gegenwart erstreckt.

Dank der Arbeit in Halle weiß ich, dass die einschlägige Literatur es mir ermöglichen wird, viele Elemente der Geschichte des Pietismus (und nicht nur des Pietismus) in Oberschlesien zu rekonstruieren. Ich bin überzeugt, dass ich das nach Archivabfragen (ich gehe zu diesem Zweck auch nach Herrnhut) genau beschreiben kann. Wenngleich dies auch nicht das gesamte religiöse Leben der Gemeinde umfassen wird, so werde ich zumindest aber deren Besonderheiten beschreiben und interpretieren können.

Es ist bekannt, dass die Synthese einer zuverlässigen monographischen Forschung vorausgehen sollte. Man kann sich jedoch fragen, ob eine solide Monographie auch eine Art Synthese ist, weil die Erklärung der Ursprünge vieler Symbole und Ereignisse zu einem weiten und fernen Bereich der Vergangenheit und Gegenwart führt, wie dies beim Pietismus der Fall ist.(Lichtbild 23, 24).

Mikrogeschichte ist die Geschichte der Welt. Die Geschichte der Welt ist in diesem Fall die Geschichte des Menschen. Die Perspektive der historischen Anthropologie ist im wahrsten Sinne des Wortes eine, wenn nicht die einzige, die es erlaubt, diese Geschichte zu erforschen und zu interpretieren.

Und noch eine Bemerkung: Bitte verzeihen Sie, dass ich das hier im Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung sage. Ich denke, dass die Wissenschaft heute vor einer wichtigen Aufgabe steht. Es ist die Entwicklung einer neuen Forschungsmethode, eine Methode, die unter Berücksichtigung der wesentlichen Einheit der komplexen menschlichen Natur ein neues Konzept von Methoden zur Erforschung des Menschen einschließlich seiner Kultur und Religion entwickelt. Dem sollte eine entsprechende philosophische Theorie vorausgehen. Auf diese Weise können wir die Interdisziplinarität überwinden, die aus meiner Sicht eine Krise der Wissenschaft ist. Krisen sind da, um sie zu überwinden.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 Gerne beantworte ich Ihre Fragen.

Illustrationsquellen

Lichtbild 1. Mapy Górnego Śląska, https://gornyslask.wordpress.com/mapy-gornego-slaska/

Lichtbild 2. Upper Silesia in Czech Republic and Poland, https://gornyslask.wordpress.com/ mapy-gornego- slaska/

Lichtbild 3. HAAS J.M., WIELAND I.W., SCHUBARTH M. Ducatus Silesiae Tabula Altera Superiorem Silesiam, Nürnberg 1746, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Superiorem _Silesiam_AD1746.jpg

Lichtbild 4. Ruine Nikolaikirche Rösnitz:

a)         Die verfallende evangelische Kirche in Rozumice (Rösnitz), einem Dorf in Polen in der Wojewodschaft Opole, Powiat Ggłubczycki, Gmina Kietrz, https://pl.wikipedia.org/wiki/Plik:2012-04_Rozumice_14.jpg

b)         Aus privaten Sammlungen: Krzysztof Gładkowski, überreicht von Elsbeth Wehowsky an den Autor

c)         Jan Staroń, Foto von 2009

Lichtbild 5. Karte des Ortes, in denen ehemalige Bewohner von Rösnitz lebten

Lichtbild 6. Gottfried Kremser, Berichterstatter [1784] Manuskript

Lichtbild 7. Gottfried Kremser, Berichterstatter [1784] Manuskript

Lichtbild 8. Gottfried Kremser, Berichterstatter [1784] Manuskript

Lichtbild 9.[11] Pastor Max Fiebig Geschichte der Evangelischen Kirche zu Rösnitz, Gemeinde Kirchen Rat Rösnitz 1907, S. 80a

Lichtbild 10 [12]. Pastor Max Fiebig Geschichte der Evangelischen Kirche zu Rösnitz, Gemeinde Kirchen Rat Rösnitz 1907, S. 80a

Lichtbild 11 [13]: Friedrich Bernhard Werner, Schlesische Bethäuser, Teil I bis V, 1748–1752 Reprint, herausgegeben von Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee) e.V. Bearbeitet vom Pfarrer Mag. Dietmar Neß, Hildesheim, 1989

Lichtbild 12 [14] Gottesdienst in Krautgarten, Pfarrer Arnold Hitzer steht auf der Kanzel. Aus privaten Sammlungen: Krzysztof Gładkowski, überreicht von Elsbeth Wehowsky an den Autor

Lichtbild 13 [15]. Nikolaikirche Rösnitz vor 1945, aus privaten Sammlungen: Krzysztof Gładkowski, überreicht von Elsbeth Wehowsky an den Autor

Lichtbild 14 [16]. Nikolaikirche Rösnitz vor 1945, aus privaten Sammlungen: Krzysztof Gładkowski, überreicht von Elsbeth Wehowsky an den Autor

Lichtbild 15 [17]. Nikolaikirche Rösnitz vor 1945, https://www.ev-sendenhorst-vorhelm.de/die-nicolaikirche/roesnitz-ein-dorf-in-oberschlesien/

Lichtbild 16 [18]. Nikolaikirche Rösnitz vor 1945; Das Innere der Kirche, Pfarrer Arnold Hitzer auf der Kanzel, aus privaten Sammlungen: Krzysztof Gładkowski, überreicht von Elsbeth Wehowsky an den Autor

Lichtbild 17 [19]. Nikolaikirche Rösnitz vor 1945; Das Innere der Kirche, Pfarrer Arnold Hitzer auf der Kanzel, aus privaten Sammlungen: Krzysztof Gładkowski, überreicht von Elsbeth Wehowsky an den Autor

Lichtbild 18 [20]. Pfarrer Arnold Hitzer auf der Kanzel, aus privaten Sammlungen: Krzysztof Gładkowski, überreicht von Sigurd Hitzer an den Autor

Lichtbild 19 [21]. Karte Christian Davids Missionsreise im Winter 1727/1728, In: J. Taylor Hamilton und Kenneth G. Hamilton, Der Erneuerte Unitas Fratrum 1722-1957. Geschichte der Brüdergemeine, Bd. 1: 1722-1857, Herrnhuter Verlag 2001.

Lichtbild 19 [21]. Karte Christian Davids Wirkungskreis, In: J. Taylor Hamilton und Kenneth G. Hamilton, Der Erneuerte Unitas Fratrum 1722-1957. Geschichte der Brüdergemeine, Bd. 1: 1722-1857, Herrnhuter Verlag 2001.

Film

Rösnitz/Oberschlesien


[1]Historische Anthropologie bezeichnet eine in Deutschland erst Anfang der 1980er Jahre entstandene transdisziplinäre Forschungsrichtung, welche die Grundphänomene des menschlichen Daseins in ihrer geschichtlichen Veränderlichkeit untersucht.

[2]Ethnohistorie, https://de.qwertyu.wiki/wiki/Ethnohistory [Zugang: 19.11.2019].

[3]Carlo Ginzburg, https://howlingpixel.com/i-de/Carlo_Ginzburg [Zugang: 17.11.2019]. Ich sollte Carlo Ginzburg unter anderem hier erwähnen, der, wie Sie wissen, zu den Protagonisten der Mikrogeschichte gehört.

[4]Ernst Halbmayer und Jana Salat, Qualitative Methoden der Kultur- und Sozialanthropologie, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie Universität Wien 2016. Online verfügbar unter: https://www.univie.ac.at/ksa/elearning/cp/qualitative/qualitative-66.html

[zuletzt geprüft am 17.08.2019]

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[5]Ernst Halbmayer und Jana Salat, Qualitative Methoden der Kultur/ und Sozialanthropologie, https://www.univie.ac.at/ksa/elearning/cp/qualitative/qualitative-66.html (Letzte Aktualisierung dieser Seite: 31.01.2011 15:11).

[6]Heinrich Weicht, Rösnitrer Heimatbuch, 2 Teil: Land wo meine Wiege stand, Duisburg 1989, Schreibmachinenmanuskript.

[7] Henning von Stralenheim

[8] Friedrich Bernhard Werner war ein deutscher Ansichten Zeichner und -stecher. Aus kleinen Verhältnissen stammend, besuchte Werner zunächst das Jesuitengymnasium zu Neisse, ging dann schon in jungen Jahren auf Wanderschaft und führte ein so abenteuerliches Leben als Soldat, Quacksalber, Übersetzer, Schreiber und Maschinendirektor eines Theaters, dass er sich selbst als einen „schlesischen Robinson“ bezeichnete.

Für die historische Hausforschung, die Denkmalpflege, die Kunst- und Geschichtswissenschaft sind seine Zeichnungen der schlesischen Friedenskirchen, Gnadenkirchen und Bethäuser (1748–1752, Nachdruck 1989)[2] und seine fünfbändige Topographie des Herzogtums Schlesien mit etwa 3000 Manuskriptseiten und mehr als 1400 farbig lavierten Tuschzeichnungen, die er häufig „in locu tenens“ anfertigte, von allergrößtem Interesse.

[9]P. Nora, Mémoire collective, In: Faire de l’histoire, sous la direction de J. Le Goff, P. Nora, Gallimard, Paris 1974. S. 401.